Franz Kafka:
Im traum erscheint mir manchmal die tote braut
Corinna Harfouch
Kreation
03. 06. 2024, 20:00
Es ist unmöglich, in einer Spielzeit, die unter dem Motto Kopfüber steht, nicht den Autor zu Wort kommen zu lassen, der wie kein anderer die Welt und deren Wahrnehmung auf den Kopf gestellt hat: Franz Kafka. An seinem 100. Todestag durchdringt Corinna Harfouch Kafkas literarische Auseinandersetzung mit dem Tod.
Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde. Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.
Franz Kafka, der vielleicht bedeutendste und sicher meistgelesene Schriftsteller deutscher Zunge, hat sich sein ganzes, viel zu kurzes Leben lang mit dem Tod auseinandergesetzt. In seinen Prosawerken, Briefen, Tagebüchern. In seinen schlaflosen Nächten und seinen Tagträumen. Kaum verwunderlich bei einem Autor, der überhaupt nur Literatur gelten ließ, die gleich einer Axt „das gefrorene Meer in uns” aufzubrechen imstande war.
Am 3. Juni 2024 jährt sich Kafkas Tod zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass wird die Ausnahmeschauspielerin Corinna Harfouch, die neben ihren Theater- und Filmrollen auch für ihre meisterhaften Lesungen (die immer mehr als einfache Lesungen sind) bekannt ist, für das TNL einen neuen Abend mit Kafka-Texten, die um die letzten Dinge kreisen, entwickeln. Musikalisch begleitet wird sie dabei von Hannes Gwisdek.
Textauswahl: Corinna Harfouch
Mit: Corinna Harfouch und Hannes Gwisdek (Musik)
Eine Produktion: Théâtre National du Luxembourg
Koproduktion: Institut Pierre Werner